Verfahrensbeschreibung
Teil 3
Das
Abwasser wird dem APR-Bioreaktor im Bodenbereich über
einen speziellen Einströmer zugeführt. Das
nach oben strömende Wasser bewirkt ein Expandieren
der bewachsenen Trägerkörperbettes.
In
dem Standardmodul von EuroMega sind 8 Bioreaktoren angeordnet.
Je 4 werden durch eine Pumpe gespeist, davon wird je
ein Bioreaktor anoxisch, also ohne zusätzlichen
Sauerstoffeintrag und drei Bioreaktoren aerob, also
mit Sauerstoffeintrag betrieben.
Zur
Kontrolle des erforderlichen Expansionsgrades des Wirbelbettes
ist vor jedem Bioreaktor ein induktiver Durchflußmengenmesser
mit Digitalanzeige installiert. Die Durchflußmenge
durch jeden Reaktor wird über einen Absperrschieber
reguliert und wird möglichst konstant gehalten.
Vereinfacht
dargestellt, werden in den Bioreaktoren die diversen
gelösten Abwasserinhaltsstoffe von verschiedenen
Bakterienarten aufgenommen und in die Zellmasse ein-
gelagert bzw. umgebaut. Somit ist man in der Lage die
vorher gelösten Stoffe nunmehr in fester Form als
Biomasse aus dem Wasser zu filtern.
Da
im Abwasser einer Fisch- oder Shrimpszuchtanlage nicht
genügend frei verfügbarer Kohlenstoff enthalten
sindt, um ohne zusätzlichen Wasseraustausch die
Elimination von Stickstoff in den anoxischen Bioreaktoren
in ausreichendem Maß durchzuführen, muß
freier Kohlenstoff "C" in flüssiger Form
(z. B. Methanol oder Essigsäure) als zusätzliche
Energiequelle für die Bakterien zudosiert werden.
Zu diesem Zweck ist jedes Modul mit einer Dosiervorrichtung
ausgerüstet, die aus Vorratsbehälter mit Min-Schalter,
Dosierpumpe und Rührwerk besteht.
Während
des Prozesses der Nahrungsaufnahme durch die Bakterien
kommt es zu einer Gasproduktion, die eine Übersättigung
des Wassers mit Gasen, besonders Mit CO2 und N2, zur
Folge hat. Die Gasübersättigung wird durch
den Stoffwechsel der Fische in den Becken noch verstärkt.
Die
Verhinderung einer Gasübersättigung ist eine
der größten Anforderungen in der intensiven
Aquakultur.
Neben
der Toxidität der gelösten Gase für die
Fische (Gasblasenkrankheit) ist es bei der vorher dargestellten
Umwälzmenge des Wassers absolut notwendig, diese
„störenden“ Gase aus dem Wasser zu
entfernen, um den für die Fische lebensnotwendigen
Sauerstoff effektiv eintragen zu können.
Im EuroMega Modul eine Reihe sogenannte "Gas-Abstripper"
eingebaut. Die erste Abstrippung findet unmittelbar
am Auslauf eines jeden Bioreaktors statt. Hier befindet
sich eine Vorrichtung mit zwei Funktionen. Erstens wird
das ausgetragene Trägermaterial (Quarzkorn) gesammelt
und zweitens über eine sehr große Kontaktfläche
zwischen Wasser und Luft ein Ausgleich der Gaskonzentrationen
ermöglicht. Dazu muß ständig die Umgebungsluft
abgesaugt werden.
Nach
Bioreaktor und Abstrippvorrichtung gelangt das Wasser
über eine Gefälleleitung in die Pumpenvorlage
für die Hauptpumpen.
Weitere
Abstrippvorrichtungen befinden sich auf dem Weg zur
Pumpenvorlage. Überschüssige Gase, also Gase
in erhöhter Konzentration, werden aus dem Wasser
getrieben. Über dieser Abstrippstrecke wird die
Luft mit den austretenden Gasen direkt abgesaugt und
über Kohlefilter aus der Produktionshalle transportiert.
Eine
weitere Abstrippung findet in den Phasen-Injektoren
statt. In diesem lnjektor wird Sauerstoff in das Wasser
eingetragen. Der einzutragenden Sauerstoff bildet im
oberen Injetorteil eine Blase aus fast reinem Sauerstoff.
Im Laufe der Zeit werden bei dem mit dem Prozeß
des Sauerstoffeintrages verbundenen Turbulenzen im Inneren
des Injektors andere Gase aus dem Wasser entlöst.
Die Sauerstoffkonzentration der Gasblase im Injektor
nimmt ab und damit auch die Menge des Sauerstoffeintrags
ins Wasser. Die Steuerung registriert diese Abnahme
und entleert die Fremdgase aus dem lnjektor. Der lnjektor
wird anschließend neu mit reinem Sauerstoff befüllt.
Die
Druckentspannungsflotation dient zur Abscheidung der
Feststoffe in Form von Sink- und Schwebstoffen aus dem
Kreislaufwasser. Das Prinzip der Druckentspannungsflotation
beruht auf der Vergrößerung der theoretischen
Absetzfläche durch das Einbringen feinster Luftbläschen
mit einer hohen spezifischen Oberfläche. Die Gesamtheit
der Oberfläche der Luftbläschen entspricht
in ihrer Wirkfläche einer gleichen Anzahl von horizontalen,
nebeneinander angeordneten Absetzflächen bei konventionellen
Sedimentationsverfahren.
Durch
Einsatz einer Druckentspannungsflotation kann die benötigte
Grundfläche der Vorklärung im Gegensatz zu
den klassischen Verfahren mit einem Faktor von 4 - 8
verkleinert werden. Der Aqua-Septor ist ein längs
durchströmtes Rechteckbecken mit Oberflächenräumer
für die Schwimmschlammentfernung.
Der
Hauptstrom des Abwassers wird mit einem luftübersättigten
Teilstrom in der Eintrittszone zum Aqua-Septor verwirbelt.
Die Übersättigung des Abwasser-Teilstromes
mit Luft erfolgt mittels eines am Septor installierten
Injektor.
Mit
seiner Hilfe werden die für die Flotation erforderlichen
Mikrobläschen im Abwasser erzeugt und ihre Größe
eingestellt.
Langsam
strömt das mit Mikrobläschen angereicherte
Abwasser durch die Flotationszone. Die im Abwasser erhaltenen
Schwebstoffe lagern sich an den Mikrobläschen an,
steigen mit Ihnen nach oben und heben die Feststoffe
aus dem Wasser.
An
der Wasseroberfläche arbeitet ein umlaufender Schildräumer,
welcher das Flotat (Schwimmschlamm) in eine Ablaufrinne
schiebt. Von der Ablaufrinne wird der Schlamm einem
Sammelbehälter zwecks Weiterverarbeitung / Abtransport
zugeführt.
Schwerere
Abwasserbestandteile, die zur Sedimentation neigen,
sinken - begünstigt von den Strömungsverhältnissen
im Septor - auf den Behälterboden, von dem sie
regelmäßig abgelassen werden.
Nach
dem Passieren der separaten, durch Trennwände unterteilten,
Klarwasserzone verläßt das von Schwebstoffen
gereinigte Abwasser den Septor und wird in den Kreislauf
zurück gepumpt.
Zusätzlich
wird eine Ozonisierung in die Klärtechnik integriert,
die der Flockung von schwer abbaubaren organischen Verbindungen
dient. Dadurch wird die Schlierenbildung und zu starke
Eintrübung des Zucht- und Kreislaufwassers verhindert.
Zum
Zwecke der Entleerung des Septors und der Vorlagebecken
für Reinigungszwecke sind Tauchmotorpumpen installiert,
die sich mittels einer Vorrichtung bedienen lassen.
Man kann somit das Wasser aus dem Septor oder der Vorlagekammer
in die jeweils andere Kammer pumpen.
Der Wasserstand in der Klärtechnik läßt
sich über höhenverstellbare Überlauf-
Steigrohre einstellten und kann somit der aktuellen
Durchflußmenge leicht angepaßt werden.
Über
der Pumpenvorlage, dem Becken mit der größten
Turbulenz, befindet sich eine Kalkdosiervorrichtung,
mit der computergesteuert der pH-Wert eingestellt wird.
Im
Modul werden ständig folgende Parameter überwacht
und gesteuert:
•
Sauerstoffgehalt des Wassers,
• Wassertemperatur,
• pH Wert des Wassers,
• Wasserstand der Zuchtbecken,
• Wasserstand in den Behältern der Klärtechnik,
• Druck und Durchflußmenge des Zulaufwassers
zu den Zuchtbecken,
• Pumpenmotoren und sonstige Antriebe,
• Luftabsaugung über den relevanten Stellen
(Abstrippung)
Die
Technik und die Tiere werden ständig überwacht.
Alle wesentlichen Daten werden als Signal oder Schaubild
für den Betreiber überschaubar dargestellt.
Der Aufwand für die Anlagenbetreuung beschränkt
sich im wesentlichen auf Kontrollfunktionen und die
optische Kontrolle des Freßvorganges der Tiere.
Die Anlagensteuerung agiert nach Warn- und Alarmgrenzen
selbständig. Unsinnige oder falsche Sollwertvorgaben
werden vom Computer nicht akzeptiert.
Falls
bei auftretenden Störungen kein Gegensteuern durch
das Programm möglich ist, wird der Betreiber über
Pieper oder Telefon alarmiert. Alle Alarme oder Störungen
wer- den protokolliert.
Bei
Ausfall der Steuerung kann die gesamte Anlage im Handbetrieb
weiterlaufen. Alle Schalter haben die Stellung „Hand",
„Aus" und „Automatik".
Die
Anlage ist so programmiert, daß sie selbst nach
Stromausfall bei zusätzlichem Ausfall des Notstromaggregates
selbständig und zeitversetzt wieder anfährt.
Über paßwortgeschützte Modemverbindung
kann EuroMega einem Betreiber an jedem beliebigen Punkt
auf der Erde in Fragen der Anlagensteuerung und Fehlerauswertung
bzw. -behebung direkt und fast ohne Zeitverzögerung
zur Seite stehen.
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